Wie Tenside in Ihrem Shampoo Ihre Haare dauerhaft schädigen können.
Volles, dichtes, kräftiges und glänzendes Haar. Das ist das gängige Schönheitsideal, egal ob für Männer oder Frauen. Hunderte Produkte versprechen uns, diesem Traum etwas näher zu kommen. Egal, ob Sie lockiges oder glattes, trockenes oder fettiges, strapaziertes oder gefärbtes Haar haben - für jeden Haartyp gibt es das passende Shampoo, die ideale Pflegespülung oder die perfekte Haarkur.
Doch während rassige Schönheiten ihr wallendes Haar für einen Werbespot hin und her schütteln, um Ihnen die Illusion von perfektem Haar zu verkaufen, kann die Anwendung einiger Produkte in den eigenen vier Wänden zum wahren Albtraum werden. Denn: Viele Inhaltsstoffe sind alles andere als pflegend und können das Haar nicht nur spröde und brüchig machen, sondern sogar zu vermehrtem Haarausfall führen.
Tenside
Schäume oder (Alb)Träume?
Damit Shampoos Schmutz und auch Fett vom Haar lösen und mit Wasser ausgespült werden können, enthalten sie sogenannte Tenside. Diese sind überall in Reinigungsmitteln zu finden. Insbesondere in Körperpflegeprodukten sorgen sie für den wunderbaren Schaum, der uns das Gefühl gibt, dass nun alles richtig sauber wird. Es gibt sowohl natürliche als auch synthetische Tenside, wobei den Tensiden natürlichen Ursprungs etwas weniger Schädlichkeit zugesagt wird, als der rein chemischen Variante. Sie werden in milde bis scharfe Sulfate eingeteilt. Je schärfer und aggressiver das Tensid, desto schädlicher für die Umwelt und selbstverständlich auch für unseren Körper und unser Haar.
Das schärfste Sulfat, welches Sie unbedingt meiden sollten, ist das Sodium Laurel Sulfat (SLS). Da es billig in der Herstellung ist, wird es am häufigsten verwendet. Durch seine stark entfettende Wirkung gehören trockene Haare, trockene Kopfhaut und allergische Reaktionen zu den potentiellen Nebenwirkungen. Es stört das natürliche Gleichgewicht von Haut und Haar. Die Haut produziert mehr Talg, um dem entgegenzuwirken, doch durch die Tenside wird der natürliche schützende Fettfilm der Haut immer wieder entfernt.
Dies kann zu Kopfhautjucken und im schlimmsten Falle sogar zu Haarausfall kommen. Tenside sind außerdem bekannt dafür, dass sie neuen Haarwuchs hemmen. Doch aufgepasst. Auf der Verpackung wird SLS auch unter dem Namen Natriumlaurylsulfat und anderen Bezeichnungen geführt, weshalb es nicht immer einfach zu erkennen ist, was sich wirklich hinter den einzelnen Inhaltsstoffen tatsächlich verbirgt.
Sauberes Haar
Auf Kosten der Gesundheit
Weitere aggressive Sulfate sind Sodium Laureth Sulfate (SLES), Sodium Myreth Sulfate, Sodium Lauryl Sulfoacetate und Ammonium Lauryl Sulfate (ALS), Ammonium-Laureth Sulfate (ALES), Methylgluceth, Laureth-2 und Laureth-3, Methylisothiazolinon, Sodium Cetearyl Sulfate und Sodium Cocoyl Sarcosinate, welche Sie allesamt meiden sollten. Nicht selten enthalten sie Rückstände von Formaldehyd und sie stehen im Verdacht krebserregend zu sein.
Obwohl SLES oft als weniger aggressive Variante angepriesen wird, entsteht bei der Produktion das 1,4-Dioxane als Nebenprodukt, welches dem weiblichen Hormon Östrogen sehr ähnlich ist und unseren Hormonhaushalt deshalb kräftig durcheinander bringen kann. Bei Männern kann es sich negativ auf die Spermienproduktion auswirken und bei Frauen zu Unfruchtbarkeit führen.
Lauryl-Sulfate werden über die Haut absorbiert und lagern sich im Körper ein. Etwas milder, aber dennoch nicht völlig unbedenklich sind Cocamidopropyl Betaine, Sodium Coco Sulfate, Disodium Laureth und Sulfosuccinate, Disodium Cocoamphodiacetate. Diese werden auch in Naturkosmetik verwendet, was jedoch keinesfalls bedeutet, dass diese Inhaltsstoffe völlig unbedenklich sind.
Shampoo vom Profi-Friseur
Ist teurer auch wirklich besser?
Ein beliebter Trick der Werbeindustrie ist es zu behaupten, dass Salonprodukte, die oft ein vielfaches der herkömmlichen Haarpflege-Produkte aus der Drogerie oder dem Supermarkt kosten, besser seien. Doch, wie Öko-Test herausfand, sind die deutlich teureren friseurexklusiven Pflegemittel oft alles andere als unbedenklich.
Neben aggressiven Tensiden konnten auch überflüssige UV-Filter, künstlicher Moschus-Duft und Konservierungsmittel, welche den umstrittenen halogenorganischen Verbindungen angehören, nachgewiesen werden. Die Substanzen lagern sich im Körper ab und wurden bereits in Muttermilch nachgewiesen.
Doch damit nicht genug. Auch die Duftstoffe Hydroxycitronellal und Lyral und die Substanz Methylchloroisothiazolinone wurden in vielen Friseurprodukten nachgewiesen, welche allesamt Kontaktallergien auslösen können. In fünf Produkten fanden sich sogar krebserregende Formaldehydabspalter. Fazit: Jedes dritte Produkt fiel gnadenlos durch.
CodeCheck & ToxFox
2 Apps die Ihnen den Überblick verschaffen
Wer rechnet schon damit, dass Haarpflegeprodukte auch gleichzeitig der Grund dafür sein können, dass das Haar beginnt zu brechen oder gar auszufallen? Die meisten von uns vertrauen sich voll und ganz den Herstellern an und glauben den Bildern von Avocados, wertvollen Ölen und seidigen Proteinen, wenngleich bestenfalls nur ein paar Tropfen natürlicher Inhaltsstoffe im Shampoo versteckt sind.
Damit Sie in Zukunft auf unerwünschte Inhaltsstoffe verzichten können, obwohl Ihnen das Fachchinesisch auf der Rückseite der Verpackung nichts sagt, empfehle ich die Apps: CodeCheck und ToxFox. Mittels dieser Apps können Sie den Inhalt Ihrer Lieblings-Körperpflegeprodukte noch vor dem Kauf, direkt im Geschäft, überprüfen.
Während ToxFox sich auf hormonelle Schadstoffe in rund 80.000 Körperpflegeprodukten konzentriert, bietet Codecheck einen weitaus größeren Überblick, was die App zu einem äußerst nützlichen Einkaufsberater macht. Mit CodeCheck erfahren Sie binnen weniger Sekunden, ob sich unerwünschte Schadstoffe wie Tenside, Parabene, Nanopartikel, Paraffine oder Mikroplastik in Ihrem Shampoo befinden. Außerdem können Sie weitere Parameter festlegen, die Ihnen wichtig sind, wie beispielsweise, ob die Produkte vegan oder vegetarisch sind, oder ob Palmöl verwendet wurde. Hierbei können Sie nicht nur Shampoos auf Ihre Inhaltsstoffe überprüfen, sondern auch viele weitere Körperpflegeprodukte, Haushaltsartikel und neuerdings auch Lebensmittel.
Beide Apps stehen im iTunesStore und GooglePlayStore gratis zum Download bereit. Einmal heruntergeladen, können Sie dann ganz einfach beim Einkauf den Barcode mit Ihrem Handy scannen oder die EAN-Nummer eingeben - schon erhalten Sie alle Infos auf einen Blick.
Die Dosis macht das Gift
Nehmen Sie Ihre Lieblingsprodukte unter die Lupe
Wenn Sie bereits unter Haarausfall leiden, oder ihr Haar stumpf, spröde und brüchig ist, dann lohnt sich in jedem Fall der Blick ins eigene Bad. Mit den Apps CodeCheck und ToxFox können Sie die Barcodes der bereits vorhandenen Produkte scannen und nachschauen, ob der Grund für Ihren Haarverlust bereits in Ihren eigenen vier Wänden lauert.
Bedenken Sie, dass Ihr Shampoo nicht die einzige Quelle für Tenside ist. In allen Reinigungsprodukten, insbesondere solche die schäumen, befinden sich Tenside, welche leicht über die Haut aufgenommen werden und sich dann im Körper anreichern. In Haarpflegeprodukten sammelt sich Sodium Lauryl Sulfat zudem genau dort an, wo der Haarausfall beginnt: In den Haarwurzeln.
Die Haarwurzeln werden nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt und es kommt zu einem Wachstumsstopp. Bei langfristiger Anwendung kann es dann sogar zu Haarausfall führen. Jede Haarwäsche mit Sulfaten erhöht somit das Risiko für frühzeitigen Haarausfall.
Setzen Sie auf innere Werte
Denn weniger ist manchmal mehr.
Sie sehen, die Werbung hält längst nicht, was sie verspricht. Egal, ob Sie das günstige Shampoo aus der Drogerie kaufen, oder auf teure Salonprodukte bauen. Damit es kein böses Erwachen gibt, sollten Sie sich in jedem Fall die Liste der Inhaltsstoffe ganz genau ansehen und nicht nur auf die vielversprechende Verpackung vertrauen.
Insbesondere bereits geschädigtes, trockenes oder sprödes Haar wird durch den starken Reinigungseffekt und die entfettende Wirkung der Tenside noch stärker beschädigt. Neues Haarwachstum wird gehemmt und es kommt zu vermehrtem Haarausfall.
Wenn es um Tenside geht, ist weniger definitiv mehr. Verzichten Sie lieber auf den wunderschönen Schaum - Ihre Haare werden es Ihnen danken.
Tipp: Wenn Sie zur Haarpflege oder zur Stimulierung neuen Haarwachstums bereits Factor Hair Activator anwenden, verwenden Sie bitte keine Shampoos oder Haarpflegeprodukte die Silikone oder Sodium Lauryl Sulfate (SLS) enthalten.
Quellen:
https://www.codecheck.info/news/Wie-Sulfate-im-Shampoo-Deinem-Haar-schaden-koennen-306205
https://www.rtl.de/cms/oekotest-viele-schadstoffe-in-friseur-shampoos-1426400.html
https://www.bund.net/themen/chemie/toxfox/
https://www.codecheck.info